Vortrag beim dritten Treffen des "Netzwerk für Musiktheorie Nord" an der Musikhochschule Lübeck, 6.6.2009.
Abstract:
In seinem Schlüsseltext „Das Medium der Kunst“ führt Niklas
Luhmann eigene Termini für eine Theorie der Kunst ein. Bezogen auf
die aristotelische Form-Stoff-Relation verwendet Luhmann die Termini
„Medium“ und „Form“ unabhängig von ihrer Größenordnung
als Variablen: Aus dem Medium Steine lassen sich Mauern formen, Mauern
sind wiederum das Medium für die „Form“ Haus, Häuser das
Medium für Stadtteile usw. Gerade in der Neuen Musik kann man
diese Abstraktion prägnant und aufschlussreich konkretisieren. Vom
Ton als „Formung“ des Mediums Luft über Tonskalen als Medium der
Melodie bis zum gesampelten Musikstück als Medium für eine
Collage lassen sich mit einem zunächst einfachen Konzept
theoretisch unendlich viele Differenzierungen in der Analyse anbringen.
Der Vortrag stellt mit einigen Beispielen die Thesen der Texte Medien der Komposition und Luhmanns Medium-Form-Unterscheidung als Theorie der Satzmodelle dar.